Alois Kottmann
www.alois-kottmann.de

   
Diskographie

JOHANN SEBASTIAN BACH
Sämtliche Sonaten und Partiten
für Violine solo BWV 1001-1006
Alois Kottmann, Violine

Melisma-Verlag
Bestellnr: Melisma 7135-2
www.melisma.de

 
 
Informationen/Pressestimmen  

 

"Eine Interpretation, die derart in der Lage ist, die Bachsche Dialektik von Tradition und Zukunft in Klanggestalt umzusetzen, legitimiert sich jenseits aller Stildiskussion. Diese klaren und grüblerischen Wiedergaben besitzen exemplarischen Stellenwert. Kottmanns höchst musikalische, geigentechnisch schlicht faszinierende Arbeit setzt neue und unüberseh-(hör)bare Maßstäbe."
NEUE MUSIKZEITUNG

"Bachs Werke werden bei Kottmann zu einer schweren und einsamen, einer stets ringenden Musik, die eine tiefe Sinnlichkeit vermittelt."
NEUE ZEITSCHRIFT FÜR MUSIK

"Man vernimmt unabhängig geführte Stimmen, die im Zusammenklang in absoluter Klarheit und Reinheit erscheinen. Die Einspielung wird Aufsehen erregen in der Fachwelt und sei hiermit auch jedem Bach-Liebhaber ans Herz gelegt."
HANAUER ANZEIGER

"Überzeugend wiederum die interpretatorische Tiefe: gewichtig, doch nie lastend, frappierend in ihrer technischen Konsequenz, die sich vor allem in der Formung der Akkorde manifestiert."
FRANKFURTER NEUE PRESSE  
"Kottmanns Spiel ist eine Synthese aus kompromißloser Werkauslegung und durchsichtiger, auf die moderne Spannungsästhetik rekurrierende Linienführung; darüber schwebt eine gleichsam visionäre Klangauffassung, die einen mittelgroßen, aber tragfähigen Tonkern fordert und die Stärke der ihn umgebenden Obertonhülle den jeweiligen Erfordernissen anpasst. Die Verschränkung dieser Merkmale entschlackt die Werke."
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

" … Kottmann verzichtet dabei weitgehend auf historisierende Praxis, sondern hat die optimale Darstellung der polyphonen Satzstruktur zum Ziel."
ALLGEMEINE ZEITUNG MAINZ

"… Eigentlich ist bei dieser Interpretation die Konsequenz des Exzeptionellen – keine Note gibt sich überflüssig oder nebensächlich. Kottmann wählte keineswegs einen der ominösen Rundbögen, entschied sich für den normalen mit geringer Haarspannung. So kommt die Harmonik exakt zur Geltung. Eine eindringliche Wiedergabe."
RHEIN MAIN PRESSE

"… Zum wiederholten Mal geht Kottmann die Bachschen Solosonaten und -partiten an und erreicht bei ihnen einen Grad der Darstellungs-Vollendung, den man emphatisch als absolutes Gelingen apostrophieren möchte. Kottmann realisiert die Formen und Charaktere im Großen wie im Detail mit ebensoviel Ruhe wie klarer, durchblickender Entschiedenheit und einer wunderbaren Sicherheit auch im Vortrag des polyphonen Liniengeflechts …"
HANS-KLAUS JUNGHEINRICH / FRANKFURTER RUNDSCHAU
 
"Bach-Interpretationen sind eine Sache der Philosophie - so müsste das Fazit umfänglicher Erörterungen des Herausgebers Peter Mühlbauer (Höhepunkt der Geigenliteratur) und des Adorno-Schülers Karlheinz Ludwig Funk (In Resonanz mit Bach) im Booklet dieser Doppel-CD lauten. Da Bachs Partituren der Vortragsbezeichnungen weithin ermangeln, galten sie romantischen Generationen bisweilen als unvollkommen und (auch gerade die Soloviolinwerke) ergänzungswürdig - eine Entwicklung, die in Busonis virtuosen Bearbeitungen, Karl Straubes und Günter Ramins expressiven Ritualen zu ihrerart philosophischen Höhepunkten gelangte. Nachfolgende Antiromantiker-Generationen sahen das als vom Teufel und kreierten ein 'objektives', überpersönliches, eventuell ausdrucksloses Stilideal oder suchten Ausdruck zu reduzieren auf die tatsächlichen Möglichkeiten der historischen Instrumente, als ob Bach eben und nur für diese komponiert hätte (und als ob nicht z.B. Gedanken aus der Fuga von BWV 1005 in Orgelwerken wiederkehrten).
Irrwege in beide Richtungen zu vermeiden, läßt sich als Anliegen der vorliegenden Interpretation Alois Kottmanns begreifen. Künstliche Ausdrucksarmut im Sinne vermeintlicher "Objektivität" ist seine Sache nicht, aber auch nicht aufgesetzter, hergeborgter Ausdruck. Er findet ihn in der Musik und braucht da eigentlich nicht lange zu suchen, indem er seinen musikalischen Instinkten folgt und die Musik auf ihre innewohnende Rhetorik befragt, auf ihre - nennen wir sie ruhig: literarischen Strukturen. Barockmusik war die Musik eines dramatisch denkendes Zeitalters (was wir 'Kantate' benennen, hieß damals 'Dramma per musica'), dessen rhetorische Strukturen und Figuren durchaus auch in die Tonkunst wanderten und sie prägten. Da tut der Bach-Interpretation ein bisschen Poetologie ganz gut, um zu begreifen, dass es da gar nicht um 'richtige Tempi' im Sinne wie auch immer gedeuteter Metronomzahlen geht und gehen kann, sondern um den adäquaten Ausdruck dieser und jener Passage, deren es sowohl motorische als auch emphatische gibt, sowohl feierliche als auch spielerische. (Den Verzierungen galt ja eine ganz geheimnisvolle Handwerkslehre!) Diesen adäquaten Ausdruck zu finden, ist der Bach-Spieler gefordert wie ein Schauspieler, besonders wenn er als Interpret von Solostücken als Rhapsode verpflichtet ist, wenn er ein ganzes 'Monodrama' ein 'Einmanntheater' mit allen Betonungen, Zögerungen und Nuancen sinnvoll zu gestalten hat. Dies im Auge zu behalten und dem Ohr des Zuhörers zu vermitteln, darf den Interpretationen Alois Kottmanns bezeugt werden - sie haben Abläufe, Fermaten, Steigerungen, einen erzählenden Fluss und in alledem Logik, einen literarischen 'Leib'. Mit welchen besonders bespannten Bögen er Mehrklänge mit einem Strich ohne Arpeggio bewältigt und wie diese Stücke aus der Köthener Kapellmeisterzeit Anstöße schon aus Bachs Weimarer Geigertätigkeit aufgenommen haben mögen, kann man im Beiheft nachlesen."
DETLEF GOJOWY / DAS ORCHESTER  
"Mit Bachs Solo-Violinwerken scheint ein Unbehagen einherzugehen, das bis zur Unspielbarkeit reicht, auch wenn sich mehrere berühmte Virtuosen daran versuchten, eher schlecht als recht, wie ein Beispiel aus jüngster Zeit, die Aufnahme mit dem jungen Geiger Thomas Zehetmair, beweist, der diese Werke – buchstäblich – nicht begriffen hat. Selbst ein Henryk Szeryng kann mit betont weichem Strich dem quälend-kratzigen, falsch klingenden Ton nicht entgehen. Und derjenige Hörer, dem es mehr um das Werk selber als um den Interpreten und dessen Attitüde geht, wird dabei immer unbefriedigt bleiben.
Der Frankfurter Geiger Alois Kottmann (er spielt ein Instrument von Santo Serafin aus dem Jahre 1730) beweist das Gegenteil mit seinen Einspielungen. Die Töne klingen sauber, strahlend und obertonreich. Das Klangspektrum des angeblich eindimensionalen Instruments wird fast registrierartig ausgelotet. Keinerlei Bruch entsteht zwischen den einzelnen Tönen, die an Intensität zunehmen, als wären sie Gesangsstimmen entsprungen.
Kottmanns Spielweise ist räumlich angelegt (Detaché), daher wird das Legatospiel voll ausgeschöpft, zugleich braucht er und lässt sich Zeit beim Anbinden der Doppelgriffe. Andererseits aber, verbunden mit einer geschickten Bogenführung, erfahren die Werke eine geistige Durchdringung. Tiefenschärfe und einen Spannungsreichtum, so daß sie, derart beredt gespielt, den Zuhörer überzeugen,
mehr noch: begeistern.
...Viele Vertreter historisch getreuer Interpretationen neigen dazu – im Gegensatz zu den sorgfältig bedachten Tempoabstimmungen Kottmanns – möglichst rasch zu spielen, wobei häufig der Inhalt verlorengeht."
DARMSTÄDTER ECHO