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Warum macht ein Musiker Musik, warum geigt ein Geiger? Sicher aus einem urtümlichen Trieb heraus um einer Befriedigung willen, die sich aus Selbstverwirklichung und Selbstüberschreitung schöpfen lässt. Lust und Geist bestärken sich dabei gegenseitig und erfüllen sich als lebenspendende Prinzipien. Alois Kottmann verkörpert die produktiven Widersprüchlichkeiten eines geistvollen, lebensprühenden Geigenkünstlers. Er fand für sich eine spannungsvolle Synthese zwischen den gleichsam göttlichen und den teuflischen Komponenten, so auch zwischen instrumentaler Virtuosität und entfalteter musikalischer Geistigkeit. Beide befinden sich bei ihm in Balance, ohne dass daraus eine Abhängigkeit würde - so verliert sich Brillanz nicht im leeren Effekt, und Spiritualität bleibt kein blutleeres Abstraktum. Viele Geiger bemühen sich um solche Ausgleichsstrategien, aber Kottmann eignete sie sich sehr bewußt an.
Er entstammt der Geigenschule von Carl Flesch, der zu Anfang des Jahrhunderts der überhitzten spätromantischen Bravour eine Absage erteilte und Sachlichkeit zum Motor einer umfassenden interpretatorischen Erneuerung machte. Das entsprach ja auch dem Zeitgeist der Moderne. Flesch gehörte zu den mit der künstlerischen Moderne verbundenen Musiker, in gewissem Sinne sogar zu den Vorläufern der authentischen, philosophisch orientierten Aufführungspraxis, die selbstverständlich nicht immer authentischer wird, je philologischer sie vorgeht. Flesch verbannte den Schwulst aus dem Geigenspiel, nicht aber jedweden subjektiven Zugriff um eines Fetischs von neusachlicher Objektivität willen.




     
 
www.alois-kottmann.de