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Albrecht Goebel:
Drängte Rostal seinen Schülern eine bestimmte Interpretation auf, bestimmte er, was der Geist einer Komposition sei?
Alois Kottmann:
Nein, Rostal ließ seinen Schülern beträchtlichen künstlerischen Freiraum. Für ihn drückte sich, wie angedeutet, in der Darstellung einer Komposition die Persönlichkeit seines Schülers aus, die er bei aller Verantwortlichkeit dem musikalischen Kunstwerk gegenüber durchaus respektierte. Auf der anderen Seite bot er dem Schüler seine eigene Interpretation als Orientierungshilfe an. Als hilfreich empfand ich, dass er seine Vorstellungen sehr bildhaft darzustellen wusste. Neu für mich waren verschiedene Vibrato-Varianten, die er zielstrebig plante und einsetzte - ein Verfahren, das mir Vorteile zu haben, aber auch leicht manieriert schien. Dennoch: Wo immer er diese Varianten demonstrierte, brachte er sie zu eindrucksvoller Wirkung.
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